Bauplatz 3 - Details

1) SOZIALE NACHHALTIGKEIT

Alltagstauglichkeit

Die Anzahl der notwendigen Stiegenhäuser bzw. die Erschließungsflächen sind optimiert, wobei auf eine übersichtliche Wegführung zu den Häusern bzw. eine attraktive interne Erschließung der Wohnungen geachtet wird.

Es gibt eine klare Hierarchie von öffentlichen, halböffentlichen und privaten, den Wohnungen zugeordneten Freiflächen. Durch die Lage am Stadtrand bekommen private Mietergärten dabei eine besondere Bedeutung (Wohnen im Grünen). Zwischen den freistehenden Bauvolumen angeordnet, mit Puffergrün als Sichtschutz ausgestattet, stellen sie im Zusammenspiel mit dem zentralen Park und dem angrenzenden SWW Areal am Marchfeldkanal qualitativ den Anspruch einer „VERDICHTETEN GARTENSTADT“. Private Dachgärten bzw. Gemeinschaftsterrassen ergänzen die Freiraumqualitäten.

Großzügige Fahrradabstellräume sind ein weiterer Projektschwerpunkt, um im Zusammenspiel mit dem bereits vorhandenen Radwegenetz eine Grundlage für ein geändertes Mobilitätsverhalten zu bieten.

Die Konzeption der Anlage stellt überschaubare Nachbarschaften sicher.

Kostenreduktion durch Planung

  • kompakte Baukörper, teilweise 2 hüftig organisiert mit optimierter interner Erschließung
  • ein kompaktes Garagenkonzept mit teilweise bauplatzübergreifenden und quantitativ optimierten Einfahrtsrampen.
  • ein großzügiges Angebot an Fahrrad und Motorradstellplätzen, teilweise ebenerdig zugänglich, reduziert die Anzahl der notwendigen Stellplätze
  • durch Bauform und Materialwahl (zB.: Holz-Alu oder Alu-Fenster) werden die Instandhaltungskosten relativ gering gehalten.
  • Standardfassadenausführung (WDVS) mit vorgelagerten oder integrierten Balkon bzw. Loggienelementen

Wohnen in Gemeinschaft / Soziale Infrastruktur

Gemeinschaftseinrichtungen sind situationsbezogen auf das gesamte Planungsgebiet verteilt. Bauplatzübergreifende ebenso wie bauplatzbezogene Einrichtungen sind direkt von den Wohnbändern bzw. vom Siedlungsplatz erreichbar. Die Bauträger sichern sich gegenseitige Benützung der bauplatzübergreifenden Gemeinschaftsanlagen zu.

Maßnahmen zur Erhöhung der Wohnsicherheit

  • Übersichtliche, überschaubare Orte und die Schaffung einer „Kontrollatmosphäre“ als vorrangiges Ziel bei der Gebäudekonfiguration.
  • Eindeutige psychologische Grenze (symbolische Barriere) zwischen öffentlichen und halböffentlichem Raum durch die Wegeführungen und deren Oberflächenbeschaffenheit.
  • Klare Abgrenzung des Freiraums der Wohnhausanlage gegenüber öffentlichen Freiräumen durch landschaftsarchitektonische Gestaltungsmerkmale.
  • Keine Wege als Sackgasse, sondern Wegenetze
  • Eindeutige Wegeführungen zu den Hauseingängen
  • Einbruchshemmende Wohnungstüren

Betreuungskonzept

Ein Dienstleistungszentrum vor Ort zur gemeinsamen Verwaltung, Betriebsführung und Durchführung des angebotenen Energiemanagements, verbunden mit den Serviceeinrichtungen für Information, Beratung, Besiedelungsmanagement sowie Organisation und Betreuung von Veranstaltungen der Bewohnergruppen, sollen zur Bildung einer Gemeinschaft und „Wir.Gefühl“ der BewohnerInnen mit einem hohen Wohnwertgefühl führen. Bewohnerinformation über eigene Homepage mit allen News, Veranstaltungen, Angeboten und geschütztem Zugriff auf persönliche Daten bis zur Abrechnung.

 

2) ARCHITEKTUR

Stadtstruktur

Das gegenständliche Wettbewerbsgebiet im Norden des 21. Wiener Gemeindebezirkes zwischen Brünnerstraße und Marchfeldkanal gelegen, ist derzeit durch die ambivalente Baustruktur des Stadtrandes charakterisiert: Das Nebeneinander von Brachen, der Van-Swieten-Kaserne, Geschosswohnungsbauten und Einfamilienhäusern ergibt keine erkennbare Stadtstruktur. Die Neu- bzw. Restrukturierung des Gebietes bietet die Chance, einen identifizierbaren WOHNORT am Stadtrand zu schaffen, der die Qualitäten dieser Lage hervorhebt und somit auch das Umfeld aufwertet. Positiv zu bewerten ist die Nähe zum Marchfeldkanal bzw. den angrenzenden überregionalen Grünzug (SWW). Auch ist das Gebiet durch eine fast durchgängige Blockrandbebauung entlang der Brünnerstraße von Lärmemissionen einigermaßen abgeschirmt, sodass das Areal somit seiner näheren Umgebung die Voraussetzung für eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist. Östlich der Brünnerstraße und südlich der Johann Weber Straße beginnt sich die eher urbane Struktur aufzulösen. Dieser Tendenz folgt im Prinzip auch der bestehende Bebauungsplan, der im Westen und Norden eher Straßenräume mit Blockrändern festschreibt und im Gegensatz dazu, im Zentrum freistehende Villen angrenzend an eine ost-west verlaufende Epk-Fläche vorsieht (grüne Verbindung zum Marchfeldkanal). Drei freistehende Baukörper öffnen Zwischenräume, die das Blickfeld auf die zentrale Epk-Fläche (Park) freigeben. Dieselbe Durchlässigkeit wird auch im Süden in der Verlängerung der Jane-Tilden-Gasse angestrebt, wo lediglich im westlichen Teil durch eine Randbebauung ein Straßenraum als Antwort auf das bestehende Kasernengebäude gebildet wird. Ziel ist es, die eher urbanen Strukturen entlang der Brünnerstraße Richtung Osten aufzulösen und durch aufgelockerte, grünumspielte Baukörper zu ersetzen. Der zentrale Park, ein feines Wegnetz, eine autofreie Zone, in Zusammenspiel mit Wohnen im Erdgeschoss, Mietergärten und einer halböffentlichen Aufenthaltszone mit Kleinkinderspielplätzen und zugeordneten Gemeinschaftsräumen in den Gebäuden, sowie Dachgärten und Dachterrassen definieren einen adäquaten Ansatz zum „Leben in der Vorstadt“.

Gestaltung

Die klare Linienführung der kompakten Baukörper wird durch eine funktional bedingte Durchformung differenziert. Ebenso wie die Vor- und Rücksprünge der Loggien und Balkone gliedert ihre Materialität vertikal wie horizontal den gesamten Baukörper und schafft ein lebendiges Erscheinungsbild, das mit dem Umfeld korrespondiert.

 

3) ÖKONOMISCHES GRUNDKONZEPT

Gestaltung

Die optimierte Bebauung besticht aufgrund ihrer Kompaktheit und spiegelt sich im Energieausweis wieder, was sich wiederum positiv auf die zu berücksichtigenden, energetischen Maßnahmen auswirkt. Durchschnittlich werden jedem Stiegenhaus ca. 37 Wohnungen zugeordnet. Durch ein optimiertes Verhältnis der Nutzfläche zur Bruttogeschossfläche und der flächenmäßigen Optimierung der SMART-Wohnungen wird ein ökonomisch sinnvolles Gleichgewicht der Mehraufwendungen erzielt. Der Einsatz vereinheitlichter Fensterformate in für die Raumgröße erforderlichen Dimensionen ist ein weiteres Mittel die Kosten ohne Qualitätsverlust zu reduzieren. 

Bei der Wahl der Materialien wird auf nachhaltige Reduktion von Instandhaltungskosten geachtet. Die Betriebskosten werden durch das ökologische Konzept in Form der Kooperation mit Wien Energie, Mülltrennung etc. so gering wie möglich gehalten.

Zielgruppe sind vor allem Familien mit Kindern und ein weiteres Frauenwohnprojekt [ro*sa]. Finanzierungsbeiträge für Mietwohnungen ca. € 494/m² WNFL (exkl. Ust.), für Smart-Wohnungen € 60/m² WNFL (exkl. Ust.). Angestrebte Baukosten liegen auf Grund der sehr umfangreichen behördlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben der Wohnbauförderung bei ca. € 1.652,00/m² förderbarer Gesamtnutzfläche inkl. Zuschläge. Die monatliche Gesamtbelastung bei Bezug sollte 7,50 (SMART-Wohnungen) bzw. 6,98/m2 WNFl. nicht übersteigen.

 

4) ÖKOLOGISCHES GRUNDKONZEPT

Klima- und ressourcenschonendes Bauen

  • Niedrigenergiehausstandard – verlustminimierende Bauweise (kompakter Baukörper, gute Dämmung und Abdichtung, Fenster mit entsprechender 3-fach Isolierverglasung)
  • Warm- und Kaltwasserzählung separat für jede Wohnung zur Reduzierung des Warmwasserbedarfs
  • Situierung der Fenster zur optimalen Ausnutzung des Tageslichts

Gesundes und umweltbewusstest Leben

  • Erschließung: stufenlose Zugänglichkeit aller Bereiche des Wohnhauses, Fahrradgarage, direkter Zugang vom Garagengeschoss zu den Stiegenhäusern
  • Grundrissgestaltung: barrierefreie Zugänglichkeit zu allen Bereichen
  • Belichtung: die Fensteröffnungen sind großzügig gewählt, gute Tages- und Sonnenlichtausbeute in den Räumen, Erschließungsbereiche direkt belichtet und belüftet, gute Orientierungsgegebenheiten
  • Die Massivbauweise ist Grundlage für hohe speicherwirksame Massen und daher angenehmes Raumklima.
  • Auswahl der Baustoffe nach Schadstoffarmut und niedrigen Erhaltungskosten. Schadstoffarme Kleber, Farben, Lacke und Beläge. Schadstoffluftmessungen im Musterraum, Thermographie und Blower Door Test sollen die Qualitäten sichern.

Energiekonzept

Für die Energieversorgung wurde gemeinsam mit Wien Energie ein nachhaltiges Konzept ausgearbeitet, das mehr als die Hälfte der benötigten Energiemenge durch erneuerbare Energiegewinnung mit Photovoltaik und Heizungswärme über Wärmepumpen abdeckt. Es sollen auch „Mieterkraftwerke“ zum Ankauf durch die Mieter bereitgestellt werden.

 

5) FREIRAUMKONZEPT

Übergeordneter Freiraum

  • Marchfeldkanal als übergeordnete Freiraumachse mit Radwegeverbindung
  • Naturlandschaft (SWW-Fläche) als Pufferfläche und Ziesellebensraum

Freiraumelemente der verdichteten Gartenstadt Wohnen am Marchfeldkanal

  • Park (Epk-Flächen) als Grüne Zunge bildet zentralen Grünraum und Grünpuffer zwischen Naturlandschaft und Bereichen hoher Nutzung
  • Siedlungsplatz mit Zentrumsfunktion im nördlichen Bereich
  • Konzentration der privaten Grünflächen im Süden
  • Strukturierung der Wegeverbindungen zwischen den Mietergärten durch in der Form scherbenartige Pflanzstreifen und sich dadurch verengende und öffnende Wegeführung
  • Dem Weg folgende, breit angelegte Pflanzstreifen mit attraktiver Gehölzbepflanzung als Sichtschutz zur umliegenden Bebauung sowie zur attraktivierung der Wegeverbindung und Mietergärten
  • Urban Gardening Flächen als Puffer zwischen Urbanem Raum und Naturlandschaft ( Sww)
  • Hoher Stellenwert des „Freien Spiels“ innerhalb der Bauplätze als auch in der Umgebung

 

6) FREIRAUMTYPEN

Naturlandschaft (Sww)

  • Pufferzone mit Ausrichtung auf Anforderungen als Ziesellebensraum (Hundeverbot, Pflegemaßnahmen) und klarer Abgrenzung zum urbanen Lebensraum, die jedoch die Bewohner nicht ausgrenzt

Urbaner Platz auf Bauplatz 6

  • Quadratische Pflasterung zwecks konzeptioneller Weiterführung der Wohnbandstrukturen
  • Konzeptionell an die Form der Mietergärten angelehnte scherbenartige Pflanztröge mit Sitzmöglichkeiten
  • Beschattung durch qualitative Baumbepflanzung

Grünpuffer

  • Abstandsgrün zu benachbarten Bauobjekten mit Unterbrechung von Sichtachsen auf Baukörper
  • Lenkung von Sichtachsen
  • Allee aus lichtdurchlässigem Baumbestand als Sichtschutz und Grünpuffer zu dem südlichen Bauplätzen

Kleinkinderspielplätze, Kinder- und Jugendspielplätze

  • Forcierung des freien Spiels: Kinder spielen! Jederzeit! Mit allem! Überall!
  • Atmonspähre und Entdeckungsmöglichkeiten bieten, beherrschbares Risiko zulassen
  • Naturnahme Spielgeräte entlang der EPK und SWW Fläche
  • Urbane Spielgeräte entlang der Wohnbänder

Mietergärten

  • Schaffung ästhetisch und räumlich hochwertiger Mietergärten mithilfe von Pergolen und einheitlicher Strukturierung der Nutzflächen
  • Breit angelegte Pflanzstreifen entlang der Servicewege für teil individuelle, teils vorgegebene Bepflanzung
  • Vorgegebene Bepflanzung folgt dem Konzept „ Alles ist essbar“
  • Hainbuchenhecken ( Carpinus betulus ) als Sichtschutz zwischen den Mietergärten